Schulchronik Waakhausen 1919 - 1946

 

 

 

 

 

 

 

 

 

National-Versammlung.

Hier vor Orte hatten sie indessen wenig Erfolg. In der am 19. Jan. 1919 stattfindenden Wahl wurde nur eine Sozial. Stimme abgegeben. 50 Stimmen fielen auf den Welfen, 18 der Deutschen Volkspartei und 10 der D. Demokratischen Partei zu.

 

Abbau der Zwangswirtschaft.

Die Zwangswirtschaft für die Kriegszeit eine Notwendigkeit, wurde nach dem Kriege zunächst beibehalten, nur Genußmittel und einige andere Sachen wurden freigegeben. Das Schiebertum blühte jetzt mehr denn je zuvor, ebenfalls der Schleichhandel; daher ertönte der Ruf nach Freihandel immer lauter, so daß sich die Regierung genötigt sah, allmählich an den Abbau der Zwangswirtschaft heranzugehen, was dann in den Jahren 1920 u. 21 fortgesetzt wurde. Nur die Brotgetreidewirtschaft blieb weiter unter dem Zwange, jedoch fand die Aufbringung für 1921 durch das s. g. Umlageverfahren statt.

 

Teure Zeiten.

Der Glaube, nach dem Kriege würde wieder alles billig werden, verwandelte sich bald in das Gegenteil. Sämtliche Waren schnellten von Monat zu Monat zu immer höheren Preisen. Da die Valuta immer schlechter wurde, mußten sich allmählich auch die einheimischen Produkte mehr und mehr den Weltmarktpreisen anpassen, um dem Schiebertum ins Ausland einen Riegel vorzusetzen. So entstanden dann bei dem fortwährenden Sinken der Valuta die fabelhaften Preise auf allen Gebieten, auch auf dem Arbeitsmarkte. Im Nov. 1921 stieg z. B. der Dollar für kurze Zeit auf über 300. Infolgedessen stieg der Zentner Mais z. B. auf 350 – 370 M, beste Margarine kostete 35 M, Molkereibutter 48 M das Pfund. Für einen guten Anzug forderte man 2500 – 3000 M. Milchkühe kosteten 10 – 15000 M. Fette Scheine 15 – 20 M das Pfund Lebendgewicht, ein Ei 3,50 M. Den Höhepunkt der Inflationszeit erreichten wir indes erst im Herbst 1923, als die Reichsmark ihren Tiefstand erhielt, der Dollar stand auf 4 Billionen M, so daß man also für Milliardenscheine nichts mehr kaufen konnte. Das Schiebertum erreichte seinen höchsten Grad. Im November u. Dezember 1923 kam die s. g. Rentenmark auf den Plan, die „Papierwirtschaft“ mußte allmählich weichen, daß Hamstern war vorbei, da wieder wertbeständiges Geld vorhanden war.

 

Infolge des hohen Steuerdruckes und der nun eintretenden Geldknappheit gerieten die produzierenden Stände im Jahre 1924 in eine geldwirtschaftliche Notlage, während sich die Verhältnisse der Arbeitnehmer, soweit sie Arbeit hatten, ganz wesentlich besserten. Traurig bleibt nach wie vor das Schicksal der s. g. Rentner, da ihr Vermögen infolge der Geldentwertung gänzlich dahin war. Der Zinsfuß stieg 1924 mit Einschluß der Provision zeitweilig auf 96 % p. A. Die Bautätigkeit blieb daher im ganzen Jahre eine sehr geringe.

 

Kultivierung von Semkens Heide 1923/24/25.

Im Jahre 1923 stellten viele kleinere Landwirte von hier und der Umgegend bei der Behörde den Antrag, Semkens großen Heidekomplex rechts vom „neuen Wege“ zwecks Aufschließung enteignen zu lassen; es kam jedoch zu einem gütlichen Vertrag, demzufolge die Interessenten das Land auf 25 Jahre unentgeltlich in Pacht nehmen, dafür aber innerhalb 3 Jahren müssen in Kultur setzen. Der äußerst milde Winter 1924/25, der uns kaum Frost u. Schnee brachte, kam der Kultivierung sehr zu statten, es konnte fast Tag für Tag gearbeitet werden. Im Frühjahr 1925 war die ganze Fläche kultiviert.

 

Feuersbrunst.

Am Abend des 15. Dez. 1925 entstand in dem Nebenhause des Halbhöfners Johann Grotheer auf nicht geklärte Weise Feuer, dem das ganze Gebäude mit allem was drin war zum Opfer fiel. Das Haus war in den letzten Jahren an Bremer „Wandervögel“ vermietet.

 

Feuersbrunst.

Bald nach Mittag am Okt. 1925 brannte das Gehöft von Joh. Prigge in Viehland N o mit allen Nebengebäuden total nieder. Abgesehen von den Erntevorräten und einigen Kälbern konnte das Inventar sämtlich gerettet werden. Wegen des heftigen Sturmes wurde die Frw. Feuerwehr Ritterhude mit ihrer Motorspritze gerufen, um die Nachbarschaft zu decken. Die Entstehung des Feuerst ist nicht aufgeklärt worden. Jedenfalls ist aber bei dem heftigen Sturm der Schornstein der Urheber. Am Abend war in der Gastwirtschaft von Georg Pape ein Familienball angesagt, der nun aber verlegt werden mußte.

 

Errichtung der ländlichen Pflichtfortbildungsschule. 1926

Zum 1. Nov. 1926 wurde auch hier auf Anordnung u. Beschluß des Kreisausschusses eine ländliche Fortbildungsschule errichtet, umfassend die Gemeinden Waakhausen, Viehland u. Wörpedahl, Schullokalität Waakh. Schule, Lehrer und Leiter: Der Schreiber. In Waakhausen selbst wurde der Schule großer Widerstand entgegengebracht. Ein alter Mann meinte: „ Ich bedaure die jungen Burschen, wer will die in Zukunft noch in Dienst nehmen, wenn sie noch wieder zur Schule müssen.“ Im Ausschuß wurde sogar beschlossen, die Schüler streiken zu lassen, gleichzeitig ein Gesuch an den Landrat gesandt, die Schule wieder aufheben zu wollen. Die Androhung des Streikes wurde nicht ausgeführt und das Gesuch abgelehnt, so konnte dann endlich gegen Weihnachten herum ein ordentlicher Schulvorstand gebildet werden. Die Schülerzahl betrug im ersten Winter 12.

 

Im Winter 1927/28 wurde die Pflichtfortbildungsschule nach Wörpedahl überführt, da der Schreiber dieser Zeilen aus Gesundheitsrücksichten sein Amt als Lehrer und Leiter der Schule niedergelegt hatte.

 

Anlage der elektrischen Licht- u. Kraftanlage.

Im Spätsommer des Jahres 1929 kam endlich eine Einigung zwischen dem Überlandwerk u. der Dorfgemeinde Waakhausen – Viehland zu Stande, die übrigens inzwischen, im Frühjahr 1929 zu einer politischen Gemeinde vereinigt wurde. Es gab harte Kämpfe mit dem Überlandwerk und ebenfalls in der Gemeinde, den Abschluß zu Stande zu bringen. Für das Ortsnetz muß die Gemeinde die hohe Summe von 12000 M zahlen, zahlbar in 4 Halbjahresraten. Sämtliche Wohnhäuser der Gemeinde wurde angeschlossen mit Ausnahme von H. Grimm. Kurz vor Pfingsten 1930 wurde die Anlage in Betrieb genommen.

 

Schüler-Verzeichnis.

Am 1. Nov. 1928 7 Knaben 7 Mädchen Summe 14

„ 1. Mai 1929 7 „ 7 „ „ 14

„ 1. Nov. 1929 7 „ 7 „ „ 14

„ 1. Mai 1930 7 „ 7 „ „ 14

„ 1. Nov. 1930 7 „ 8 „ „ 15

„ 1. Mai 1931 10 „ 8 „ „ 18

„ 1. Nov. 1931 10 „ 8 „ „ 18

„ 1. Mai 1932 9 „ 9 „ „ 18

„ 1. Nov. 1933 9 „ 9 „ „ 18

„ 1. Mai 1933 9 „ 12 „ „ 21

„ 1. Nov. 1933 9 „ 12 „ „ 21

„ 1. Mai 1947 17 „ 13 „ 30

 

Vom 1. Mai 1934 bis 1. November 1946 wurden keine Schülerzahlen vermerkt.

 

Am 1.4.1933 trat der Lehrer Fittschen nach langjähriger Wirksamkeit in Waakhausen in den Ruhestand. Er verzog nach Worpswede. – Da der Lehrer Fittschen vorzeitig in den Ruhestand trat (61 Jahre), wurde die Stelle einem Ersatzlehrer übertragen.

 

Vom 1.4.33 war Herr Lehrer Schwern an der hiesigen Ersatzlehrerstelle beschäftigt, der nach einigen Tagen unterrichtlicher Tätigkeit nach dem Reg. Bez. Gumbinnen überwiesen wurde.

 

Am 1.5.33 wurde der Schulamtsbewerber Friedrich Meyer, Klenkendorf, in der Ersatzlehrerstelle beschäftigt. –

 

Die am 12. November 1933 im Reiche vorgenommene Reichstagswahl und Volksabstimmung brachte in hiesiger Gemeinde ein gutes Ergebnis. Das Wahlergebnis brachte zum Ausdruck, daß die Einwohnerschaft Waakhausens in ihrer übergroßen Mehrheit hinter dem Führer steht.

 

Für das Winterhilfswerk des deutschen Volkes wurden wiederholt Sammlungen durchgeführt. Die Landwirte liefern für einen Morgen Kulturland (selbst bewirtschaftet) 25 Pfund Kartoffeln ab. Manche Spenden den Wert der Kartoffeln in RM. Zum Weihnachtsfeste wurden 5 Pfd. – Pakete gespendet.

 

Die Schule Waakhausen spendete ein 5-Pfd.-Paket für die Winterhilfe (Inhalt: 2 Pfd. Speck, 1 Pfd. Schmalz, 1 Pfd. harte Mettwurst). Mit Weihnachtsgruß u. Tannenzweiglein versehen, wurde das Paket am 19.12.1933 an Herrn Pastor Möller in Grohn übersandt. Folgende Kinder haben durch Lebensmittelgaben bzw. Geldspenden den Inhalt des Paketes aufgebracht: Hans Nothroth (0,30 RM), Johann Grotheer (0,30 RM), Albert Murken (0,30 RM), Friedr. Nagel (0,10 RM), Heinz Kück (0,30 RM), Johann Murken (0,10 RM), Kurt Nothroth (0,30 RM), Anna Siedenburg (0,30 RM), Adele Mehrtens (0,15 RM), Anna Mehrtens (0,15 RM), Meta Nagel (0,10 RM), Anni Beißner (0,50 RM), Johanne Gartelmann (0,10 Rm), Johann Blendermann (0,10 RM). Johanne Gartelmann u. Joh. Blendermann (bei Herrn Prigge Viehland) spendeten 1 ½ Pfund Speck; Gerda Behrens spendete ½ Pfund Schmalz. Für die Geldspenden 3,10 RM wurden gekauft: ½ Pfund Schmalz (0,50 RM), ½ Pfund Speck (0,50 RM), 1 Pfund harte Mettwurst (1,60 RM), 1 Pfund Käse (0,80 RM). Für Ankauf wurden 3,40 RM verwendet, die fehlenden 0,30 RM spendete der Lehrer, der das Paket gebührenfrei absandte. Paketgebühr u. Bestellgeld betrugen 0,30 RM u. wurden vom Lehrer bezahlt. Die am 14. 2. 1934 in der Gemeinde Waakhausen vorgenommene Nagelung des Wappenschildes des Kreises Osterholz erbrachte ein Ergebnis von 18,50 RM.

 

Am 23.2.1934 sammelten die Konfirmanden der hiesigen Schule für das Winterhilfswerk des W.d.A. Die Plaketten wurden restlos verkauft. 3,30 RM konnten dem W.d.A. zugeführt werden.

 

Ab 1. Mai 1934 wurde der Schulamtsbewerber Georg Wellbrock, aus Ostereistedt, von der Regierung mit der Verwaltung beauftragt. Sein Vorgänger tauschte die Stelle mit ihm. Vom 1. August 1934 wurde der Schulamtsbewerber Georg Wellbrock als Lehrer an hiesiger Schule endgültig eingestellt.

Bei meinem Antritt fand ich das Schulgebäude in einem fürchterlichen Zustand vor. Obgleich die inneren Räumlichkeiten gerade neu überholt waren, fielen fast sämtliche Wände aus den Fächern und von einem Anstrich konnte keine Rede mehr sein. Die alte Diele war versackt und die Ställe waren grundlos. Die Aborte der Kinder waren nur durch wackelige Holztreppen zu erreichen. Die Wurft war seit vielen Jahren nicht erneuert worden und infolgedessen konnte man von außen nicht in die Ställe gelangen. Ein notdürftig hergerichteter Pissoir stand windschief im Busch. Mit den Kindern hatte der Lehrer einen gemeinsamen Eingang. Die Gemeinde sah die Notwendigkeit eines Umbaus ein; aber dabei blieb es. Weil ich jedoch auf solche Weise nicht voll für die Sicherheit der Kinder aufkommen konnte, lehnte ich eine solche beim Schulvorstand ab. Nun kam die Sache an das Landratsamt in Osterholz. Selbiges riet sofort zum Umbau. Der Schulvorstand faßte daher den Entschluß, Herrn Werkmeister, Osterholz, einen Grundriß vom Umbau und einen Kostenvoranschlag anfertigen zu lassen. Der wesentliche Abänderungen aufweisende Kostenanschlag belief sich auf 4000 M. Hierzu waren von der Regierung ein Baudrittel und ein einmaliger Ergänzungszuschuß von 1500 M bewilligt worden. Schon war das Baumaterial angefahren, als der eingereichte Grundriß vom Hochbauamt verworfen wurde. Im September 1934 besichtigte der Herr Regierungsbaurat Fisch, Rade, noch einmal das alte Gebäude und gab dem auch anwesenden Herrn Werkmeister einen kurzen Überblick wie der den Bau haben möchte, und gab ihn den Auftrag eine neue Zeichnung mit Kostenanschlag schnellstens einzureichen. Dieser belief sich auf 7200 M, wovon die Regierung für Absetzung unwesentlicher Arbeiten 200 M in Abrechnung brachte. Für die Summe (einberechnet die Aufschüttung der Wurft) wurde Herrn Werkmeister die Ausführung des Baues übertragen.

 

Handwerker des Umbaus.

Der Umbau, der eine wesentliche Veränderung ergab, dauerte vom 1. Oktober 1934 – 1. Jan. 1935. Die Mauerarbeiten wurden von H. Wehrmeister, Osterholz-Scharmbeck, die Zimmerarbeiten vom Zimmermeister Schröder, Worpswede ausgeführt. Den Anstrich des Gebäudes (mit Ausnahme des Sockels) vollführte Malermeister Holldorf, Osterholz und die Klempnerarbeiten Schröder u. Meyer Osterholz-Scharmbeck. Für die Tischlerarbeiten wurde Tischler Böse aus Worpswede genommen. Die Sandarbeiten verdiente sich die Gemeinde selbst.

 

Die Finanzfrage.

Der Gesamtbetrag für den Umbau betrug 7000,00 M

1/3 Regierungszuschuß auf 6500 M 2166,67 M

Regierungsbeihilfe 2500,00 M

Für Sandarbeiten von der Gemeinde selbst verdient 800,00 M

Abstrich von Unvorhergesehenem 150,00 M

Die Gemeinde erhielt einen Zuschuß von 5616,67 M

Sie selbst bezahlte also für den Umbau 1383,33 M

und erhielt dafür ein fast neues Gebäude mit 3 Stuben, 3 Kammern, Küche, Flur, Keller, Waschküche mit Kessel und Stall. Die Aborte für Lehrer und Kinder wurden in das Haus verlegt und anstatt des Eimer- trat das Grubensystem.

 

Erhöhung der Miete.

Der Umbau zog eine kleine Erhöhung der Miete nach sich. Bisher war der Mietwert auf 306 M fürs Jahr festgesetzt. Der neue Mietsatz beträgt am 1.1.35 pro Jahr 330 M.

 

Treppenaufgang.

Bei meinem hiesigen Antritt war die Wurft rund gehalten. Die Treppe, die hinaufführte, versackte infolgedessen. Nachdem der Umbau fertig gestellt war, mußte eine neue Treppe gelegt werden. Die jetzige Treppe wurde nach meinen Angaben vom Maurer Hinr. Renken, Worpswede in Eisenbeton gebaut, und danach die Böschung in der hiesigen Form von mir selbst gebaut.

 

Ankauf des Schulgrundstückes.

Ein Übelstand herrschte hier vor, wie man ihn wohl nicht zweimal auf dem Gebiete der Schule findet. Das Schulgrundstück wurde früher von der Stelle des Bauern Tietjen, jetzt Nothroth, für eine jährliche Zahlung von 66 M pro Jahr verkauft, ohne umgeschrieben zu werden. So hatte die Gemeinde seit 1881 jährlich 66 M bezahlt, ohne in dem Besitz des Grundstückes zu kommen. Jetzt wurde nach langen Vorarbeiten endlich die Schulgemeinde Besitzerin des Grundstückes, das auch auf diese nach Vermessung, umgeschrieben wurde. Der Kaufpreis beträgt: … M. (Summe fehlt!)

 

Anschaffung neuer Schulbänke.

Wie die Schule so die Bänke. Man hatte allerdings einen Anfang gemacht, auch hier zu reformieren. So standen zwischen alten, viersitzigen Normalbänken, 4 zweisitzige, moderne Rohrgestühl und Tische von E. Schulze, Celle. Alle Eltern wollten natürlich ihre Kinder der Gesundheit halber, auf den neuen Stühlen sitzen haben. Das ging nur, wenn genügend Stühle und Bänke vorhanden waren. Am 20. Jan. 1935 wurde der Unterricht einer Revision durch den Kreisschulrat Fischer, Osterholz unterzogen. Da die Gemeinde aus eigenen Mitteln die Bänke nicht mehr bezahlen konnte, bat ich den Herrn Schulrat, mir bei Beschaffung einer Beihilfe behilflich zu sein. Es glückte!! So nahmen die neuen Schulbänke (Ergänzung der bereits angeschafften) für Mittel- u. Unterstufe am 1. August 1935 ihren Einzug. Zu gleicher Zeit war ich auch bemüht, Turngeräte (Reck u. Barren) zu erhalten. Die Gemeinde machte keine Widersprüche. So wurden auch diese von Zimmermeister Viohl, Worpswede geliefert mit dem Pfahl für den Postkasten vor der Pforte. Bänke und Turngeräte kosteten:

 

a) Bänke und Tische = 307 M

Turngeräte u. Pfahl = 103 M

Zus.: 410 M

Regierungszuschuß 200 M

Die Gemeinde bezahlt 210 M

 

Handarbeitsunterricht.

Frau Tietjen, Waakhausen, gab bei meinem Antritt den Nadelunterricht. Sie hatte ihn nur so lange inne, bis ein verheirateter Lehrer wieder angestellt wurde. So wurde meiner Frau vom Schulvorstand der Handarbeitsunterricht übertragen und vom Herrn Schulrat genehmigt. Sie erhält eine Entschädigung von 100 M jährlich.

 

Jugendwalter.

Als Bindeglied zwischen Schule und Elternhaus wurden von mir 2 Jugendwalter berufen. Es sind: Dietrich Pape und Hermann Behrens aus dem Ortsteil Waakhausen.

 

Ortsschulvorsteher.

Bisher war der Bauer Eduard Nothroth Vorsitzender des Schulvorstandes. Nachdem diese von der Regierung aufgelöst wurden, wurde ich von dem Herrn zum Ortsschulvorsteher bestimmt. Mir zur Seite bestimmte ich die Bauern Nothroth und Albert Murken als Beisitzer und Berater. Sonst sind noch der Herr Kreisschulrat, der Pastor und der Bürgermeister Mitglieder des Schulvorstandes. (bestimmt 6 Jahre)

 

Einfriedigung.

Die Notwendigkeit wurde von Seiten der Gemeinde wohlwollend anerkannt, zumal der Garten stets durch Vernichtungen durch Borstentiere zu leiden hatte. Die Unkosten für die ganze Einfriedigung beliefen sich mit Arbeitslohn auf ca. 150 M, die dafür im Etat eingesetzt waren.

 

Eingemeindung.

Am 1. Oktober 1936 wurde die Großgemeinde Worpswede geschaffen. Alle Ortschaften rings um Worpswede kamen zu Worpswede und verloren ihre Selbständigkeit. Auch ein Teil von Waakhausen (bis zur alten Semkenfahrt) wurde der Gemeinde Worpswede angegliedert. Es sind hier die Höfe, Merthens, Nagel, Semken, Wellbrock, Ebbers, Haar, Bünger und Hinrich Rieken (Maling).

 

Bürgermeisterwechsel.

Bei meinem Antritt der hiesigen Stelle war der Bauer Johann Warnken Nr. 9, Bürgermeister der Gemeinde. Nach der Eingliederung des oberen Teiles nach Worpswede, wurde der 1. Beigeordnete, Diedrich Pape aus Viehland Bürgermeister. Warnken blieb Ort- und Bezirksbauernführer.

 

Vertretung für Wörpedahl

Auf Anraten des Arztes mußte Herr Schröder, Lehrer in Wörpedahl zur Wiedergewinnung seiner Gesundheit ein Bad aufsuchen. Für die Zeit von 6 Wochen besuchte daher ein Teil der Kinder die hiesige Schule.

 

Ausflug nach Bremerhaven.

Am Dienstag, den 6. Juli machten beide Schulen einen gemeinsamen Ausflug zu Schiff nach Bremerhaven. Wir fuhren mit dem (Schiff) Rad nach Vegesack. Bestiegen dort um 9 Uhr den Dampfer „Deutschland“ und landeten nach herrlicher Fahrt um 1 Uhr in Bremerhaven. Wir besichtigten den Schnelldampfer „Bremen“ und besuchten anschließend die Tiergrotten. Reicher Anschauungsunterricht! Um 4 Uhr traten wir die Heimfahrt an. Wir landeten um 7 Uhr in Vegesack und kamen um ca. 9 Uhr wieder hier an. (Gesamtkosten: ca.: 1,20 M). Fahrt lohnt sich!!

 

Volksbücherei Okt. 1937.

Nach dem die Wanderbüchereien des Kreises aufgelöst wurden, entstand der Wunsch nach einer eigenen Bücherei. Nachdem jährlich 15 RM in den Haushaltsplan für diesen Zweck eingesetzt und nach Hannover abgeführt wurden, gelang es einen Zuschuß von 100 RM vom Staat zu bekommen. Mit der so genommenen Summe von 200 RM konnte eine Stammbücherei von 50 Bänden eingerichtet werden. Zur weiteren Vergrößerung soll ein Lesegeld von 1 RM je Leseperson erhoben werden.

 

Straßenbau Osterholz – Worpswede. Okt. 1937

Es wird nun doch zur Tatsache, daß Waakhausen endlich dem Straßennetz angeschlossen wird. Von wie großer Wichtigkeit dieses Unternehmen ist, läßt sich erst später übersehen. Augenblicklich ist die Besandung der ersten Teilstrecke bis Moorhausen fertiggestellt. Die Linienführung der 2. Teilstrecke bis Worpswede verläuft ca. 200 – 300 m nördl. des Kirchdammes. Der Grund für den Straßenbau wurde von den Grundbesitzern unendgeltlich zur Verfügung gestellt.

 

Masernepedemie.

Sofort nach den Herbstferien zeigten sich unter einigen Kindern Masernerkrankungen. Nachdem nur noch von den 20 Kindern 7 den Unterricht besuchten, wurde die Schule auf Betreiben des Kreisarztes geschlossen. Vom 23.10. bis 31.10. fiel der Unterricht aus.

 

Winterhilfswerk 1937/38.

Der Ruf des Führers war auch in der Gemeinde nicht ungehört geblieben. Wenn auch das gestellte „Soll“ nicht erfüllt wurde, so tat doch jeder seine Pflicht. Kartoffeln wurden nach dem Bahnhof Worpswede gefahren. 5 Pfund Pakete wurden reichlich gestiftet und beim Plakettenverkauf zeigte jeder Haushalt seine offene Hand. Auch an den Eintopfsonntagen und am Tage der Solidarität half jeder mit, Opfer zu geben. Fast ausschließlich stellte sich jeder Einwohner von sich aus in den Dienst des großen Werkes, sei es durch Sammlung oder durch anderen Dienst. So ist auch in Waakhausen ein neuer Geist eingezogen, den Nachkommen zum Vorbild.

 

Aus der Bewegung.

An dem großen Aufbauwerk unseres Führers nimmt die Gemeinde im allgemeinen großen Anteil. Von 20 Haushaltungen sind 12 Mitglieder der N.S.V. und alle Haushaltungen im R.L.B. vertreten. Der S.A. gehören 5 Mann an, der H.J. = 3. Von den Kindern der hiesigen Schule sind 5 von 6 Knaben im D.J. und 4 von 6 Mädchen im J.M. Am 1. Mai 1937 wurden Hans Warnken, Ortsbauernführer, Diedrich Pape, Bürgermeister, Georg Wellbrock, Lehrer und Diedrich Wellbrock, bei Warnkens, in die N.S.D.A.P. aufgenommen und vereidigt. Blockwalter der N.S.D.A.P. ist Georg Wellbrock, der N.S.V. D. Pape und J. Wellbrock. Vom R.L.B. wurde Georg Wellbrock zum Untergruppenführer eingesetzt und Hinrich Nagel und Georg Pape zu Blockwaltern ernannt. Für die N.S.V. Frauenschaft zeichnet Frau Meta Warnken.

 

Luftschutzübung. 20.3.38

Im Hinblick auf die große Gefahr, die allen Volksgenossen in einem zukünftigen Kriege von der Luft her droht, waren die Einwohner des Ortes in Lehrgängen, die in der Schule abgehalten wurden, geschult. Am 20.3.38 fand nun in Viehland die praktische Übung statt. Der Plan zur Übung wurde vom Landrat genehmigt. Die Übung verlief glatt.

 

Am 1.4.1939 wurde ich auf eigenen Wunsch von dem Herrn Regierungspräsidenten in Stade nach Scharmbeckstotel versetzt. Ich wünsche der Gemeinde an dieser Stelle viel Glück und meinem Nachfolger freudige Arbeit.

 

Wellbrock

 

 

Am 1. Juli 1939 wurde die Verwaltung der Schulstelle dem Schulamtsbewerber Gustav Menze, geb. am 4. Febr. 1917 in Bremen-Blumenthal auftragsweise übertragen.

 

Nach der Versetzung des Herrn Lehrer Wellbrock hatte nur ein unregelmäßiger Unterricht stattgefunden, der zeitweise zusammen von Herrn Lehrer Schröder, Wörpedahl, zeitweise von Herrn Schulrat Fischer, Osterholz, dem die Schule Waakhausen besonders am Herzen lag, erteilt worden.

 

Nach dem Wetterleuchten am politischen Welthimmel im Jahre 1938 (12. März: Eingliederung Deutsch-Österreich in das Großdeutsche Reich; 29. September: Das Münchener Abkommen; 1. Oktober: Einmarsch deutscher Truppen in die Tschecho-Slowakai) entlud sich die Spannung am 1. September 1939, als deutsche Truppen in Polen einmarschierten. Das war der Beginn des II. Weltkrieges von 1939 – 1945.

 

Mit Ernst und Sorge nahm die Gemeinde diese Nachricht auf, zu gut war allen der erste Weltkrieg mit seinen furchtbaren Folgen in Erinnerung. War auch der Polenfeldzug mit der Einnahme Warschaus am 27. Sept. 1939 praktisch beendigt, so ließ die Tatsache, daß England und Frankreich am 3. Sept. uns den Krieg erklärt hatten, die Begeisterung nicht sehr groß werden.

 

Am 1. Jan. 1940 wurde ich zur Marine-Artillerie eingezogen. Eine Vertretung war nicht vorhanden. Die Kinder besuchten die Schulen in Mittelbauer-Würden und Wörpedahl. Vom 1. Jan. 1943 bis 28. Febr. 1943 nahm ich den Unterricht zur Ablegung meiner II. Prüfung wieder auf.

 

Im Schulbezirk waren noch 8 Kinder schulpflichtig, von denen sieben am Unterricht teilnahmen. Da etwa 14 Tage vor dem Prüfungstermin 3 Kinder wegen Scharlachverdacht dem Unterricht fernblieben, übernahm ich eine Klasse in Worpswede wo ich am 25. Febr. 1943 die II. Lehrerprüfung ablegte.

 

Am 1. April 1943 wurde ich unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum Lehrer ernannt und mit demselben Tage in die Planstelle Waakhausen eingewiesen.

 

G. Menze

 

 

Ab 1.6.1946 wurde Hilfsschullehrer Hans Unruh aus Tilsit mit der Verwaltung der hiesigen Schule beauftragt. Der Unterricht wurde am 5.6. mit 32 Schülern aufgenommen, davon waren 22 Flüchtlingskinder und zwar 17 aus Ostpreußen, 1 aus Danzig, 3 aus Schlesien, 1 aus Berlin. 3 Knaben und 2 Mädchen leisteten freiwillig das 9. Schuljahr ab. Die Zahl der am gleichen Tage eingeschulten Schulanfänger betrug 12. Die älteren Jahrgänge hatten 1 – 1 ½ Jahre überhaupt keinen Unterricht gehabt. Bei vielen Schülern war auch schon in den Jahren 1943/44 der Unterricht infolge der häufigen Fliegeralarme und des starken Lehrermangels zeitlich sehr gekürzt. Es ist daher erklärlich, daß sämtliche Kinder erschreckende Lücken in ihrem Wissen aufwiesen; jedoch konnte auch jetzt der Unterricht nicht voll erteilt werden, da für 32 Kinder nur 24 Sitzplätze vorhanden waren.

 

Über die Ernährungslage gibt anliegende amtliche Bekanntmachung der in der Woche zur Verteilung gelangenden Nahrungsmittel Aufschluß.

 

Evtl. Zeitungsausschnitte „Abgabe von Lebensmitteln“ einbringen!

 

Um den besonders schlecht ernährten Flüchtlingskindern zu helfen, wurde auf Veranlassung der Regierung bei den Bauern um freie Mittagstische geworben. Es erhalten z. Zt. 3 Kinder 7 mal, 1 Kind 6 mal, 1 Kind 4 mal, 5 Kinder 2 mal, 4 Kinder 1 mal wöchentlich warmes Mittagessen.

 

Die von Lehrer a. D. Fittschen, Worpswede, geführte Ortschronik gibt Aufschluß über das Ergehen der Gemeinde in der Kriegszeit und im ersten Jahre nach der Kapitulation; jedoch sei auch an dieser Stelle derer gedacht, die ihr Leben in diesem frevelhaften Kampf opferten.

 

Gefallen bezw. in Gefangenschaft gestorben sind:

Hinrich Blendermann, geb. 5.1.14, gef. 31.3.42; Hans Nothroth, geb. 29.12.19, gef. 4.3.44; Adolf Behrens, geb. 5.10.27, in Gefangenschaft verstorben am 30.3.46; Friedrich Verenhalven, geb. …, gef. …; /Daten fehlen!)

 

Von den in der hiesigen Gemeinde untergebrachten Flüchtlingsfamilien wird Schwenkner, geb. …, gef. 2.9.39, von seiner Ehefrau und 5 Kindern betrauert.

 

Vermißt sind: Hermann Blendermann, Hermann Feldhusen, Heinrich Grotheer, Fischer und Schenk, deren aus Ostpreußen stammende Famillien ebenfalls hier einquartiert sind.

 

Noch in Gefangenschaft befinden sich: Johann Blendermann, Diedrich Murken, Friedrich Nothroth.

 

Das Leid der Flüchtlinge, die außer ihren Angehörigen auch noch ihre Heimat verloren haben, ist schwer zu schildern.

 

Eisenbahnbrücke über die Hamme
Wandervorschlag der Bremervörde-Osterholzer Eisenbahn
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